Ins Zentrum seiner auf das Wesentliche konzentrierten Inszenierung stellt Tristan Braun die Frage, welche Vorzeichen der Bohème und des damit verbundenen Lebensstils sich bis heute durchsetzen. Er fragt: „Was ist tatsächlich durch den unbedingten Ausdruckswillen eines jungen Künstlers motiviert und was ist lediglich ein attraktiver Lifestyle, der zur Imitation einlädt? Schnell zeigen sich hier Grenzen dessen, was tatsächlich ertragen werden kann.“ So kommen seine Figuren in unterschiedlich gelagerte emotionale Zwickmühlen romantischer Ansprüche an sich selbst und ihr Gegenüber. Ebenso wie die Protagonisten sind die Studierenden junge Leute, angehende Künstler, sodass ein weiterer Fokus auf Identifizierung und Auseinandersetzung mit den eigenen Impulsen liegt, szenischer wie grundsätzlich künstlerischer Natur. Wo beginnt die Kunst, wo hört das echte Leben auf? Da die Oper essentieller Bestandteil vieler Spielpläne ist, kann das Erlernen der Rollen für die Studierenden zu einer Einstiegsmöglichkeit in die Berufswelt führen.
Als Gesangssolisten sind MHL-Studierende aus den Gesangsklassen von Szymon Chojnacki, Martin Hundelt, Isabel Schaarschmidt und Prof. Manuela Uhl zu erleben: Nicola Meyer und Natalia Willot (Mimì), Pooja Krishnamoorty, Yeseul Kwon und Elizaveta Rumiantseva (Musetta), Namkoo Kang und Jason September (Rodolfo), Myeongjong Jo, Jisung Lee und Hyunwoo Park (Marcello), Kazushi Yamada (Schaunard), Sukhun Hwang und Kaiwen Zhao (Colline) und Carl Christophel (Benoit und Alcindoro).
Tristan Braun studierte Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, assistierte regelmäßig der Choreographin Sasha Waltz, sowie Regisseuren wie Stefan Huber und Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin. Seine Regietätigkeiten führten ihn seitdem u.a. an die Deutsche Oper Berlin Tischlerei, an die Münchner Kammeroper, die Neuköllner Oper, der Staatsoper Hamburg opera stabile und zu den Bayreuther Festspielen. Wiederholt inszenierte er am Mainfrankentheater Würzburg - mit Abrahams „Märchen im Grand Hôtel“ gewann er den Operettenfrosch des BR Klassik. Das Entwickeln alternativer, sparten- und genreübergreifender Formate ist neben der Opern- und Musiktheaterregie ein Anliegen seiner Arbeit, die er u.a. mit Ensemble Resonanz, dem Stegreif Orchester regelmäßig umsetzt. Als Barockgeiger musiziert er zudem regelmäßig mit Barockorchestern wie La Banda, der lautten compagney Berlin und Concerto Köln.
Robert Roche, 1963 in Chicago (USA) geboren, studierte an der Eastman School of Music, Rochester NY bei Barbara Lister-Sink Klavier und bei Robert Spillmann Liedbegleitung. 1985 wechselte er an die Musikhochschule Köln zu Wilhelm Hecker, wo er sein Studium 1988 mit Auszeichnung abschloss. 1988 begann er als Solorepetitor am Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen. Nach zwei Jahren in Nürnberg unter Christian Thielemann kehrte er 1993 als Studienleiter nach Gelsenkirchen zurück, wo er mit namhaften Persönlichkeiten wie Anja Harteros oder Peter Konwitschny arbeitete. 2001 wechselte er als Studienleiter an die Staatsoper Hannover, wo er seine Arbeit mit zahlreichen internationalen Opernstars fortsetzte. Seit 2002 nahm er zudem einen Lehrauftrag an der HMTM Hannover wahr und folgte im April 2015 dem Ruf an die MHL.
VVK: 18,50 € / 12,50 € (erm.), AK: 20,50 € / 14,50 € (erm.)